Nachdem das bei der Ankunft und am Abend im Restaurant des Campingplatzes mit Blick auf den Fluß so schön war, hab ich mich kurzfristig entschlossen noch eine Nacht dranzuhängen und morgen mal so richtig zu chillen. Auf den Fluß gucken und lesen. Sonnenschein inklusive. Kaum war das abgemacht und ich lag im Schlafsack, begann es zu regnen. Und zwar leise aber stetig, was für eine Nacht im Zelt in etwa so einschläfernd ist wie eine ganze Staffel Superdrumming. Ich lag also wach, dachte drüber nach, warum ich mir das überhaupt antue und was das alles soll und schlief dann doch irgendwann ein.
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31. Etappe: Mont Roland (Dole) – St. Jean de Losne
Heute geht es rüber nach Burgund. Zunächst mal muß ich aber wieder den Berg hoch, hin zur Kirche, um wieder in die Spur zu kommen. Außerdem hat es mich gejuckt mal zu gucken, wie die portugiesische Community in Frankreich, denn ihre Fatima feiert. Das war gestern schon ganz interessant, glich aber mehr einem Warmlaufen und dem Treffen letzter Vorbereitungen, auch wenn es gestern schon Prozession und Feuerwerk gegeben haben muß, weil es so im Programm stand. Und heute war das ganz großes Kino. Morgens früh, halb neun in Portugiesisch-Frankreich und es wird bereits Fleisch gegrillt und Reispfannen werden warmgemacht. Es gibt süßes Gebäck und Kaffee, viele greifen reichlich zu und zeitgleich läuft die Frühmesse, übertragen über Außenlautsprecher. Ein munteres Durcheinander und natürlich fehlt weder Sagres noch Super-Bock oder Vinho Verde zum anständigen Frühschoppen. Es ist eine Lust den Männerrunden dabei zuzusehen, wie immer neue Teller rangeschleppt werden, die genauso selbstverständlich geteilt werden, wie die neue Flasche Wein oder das Bier. Herrlich.
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30. Etappe: Abbaye d‘ Acey – Mont Roland (Dole)
Da es ein langer Tag werden würde, war ich bereits um 7:00 beim Frühstück. Alleine, weil just um die gleiche Uhrzeit die Frühmesse stattfand. Das fand ich, nach der Begegnung mit den Dorfheiligen am Abend vorher, nicht wirklich schlimm. Der Herbergsvater hatte mir auch bereits gestern erklärt, wo alles ist. Und dann? Nescafe auf dem Tisch, also nicht dieses Clooney-Zeugs, sondern löslicher Kaffee. In Frankreich. Eigentlich unglaublich. Aber eine lustige Wiederbegegnung mit den Kaffeegenüssen meiner Kindheit. Wenn damals nämlich von einer guten Tasse Filterkaffee die Rede war, war das die Ausnahme für Sonn- und Feiertage. Unter der Woche gab es sonst halt Nescafe. Und mir hat er heute geschmeckt. Der Rest vom Frühstück auch, aber auch diese Brüder haben einen Hang zu Plastikverpackungen von Marmelade und Jogurt.
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29. Etappe: Versoul – Abbaye Acey
Nachdem ich mich ja bereits gestern um die entsprechenden Fahrkarten gekümmert hatte, ging es heute nur noch darum zum richtigen Zeitpunkten am richtigen Bahnsteig bzw. Bussteig zu stehen. Da die französische, genauso wie andere eher mediterran ausgerichtete, Bahnen darauf verzichten, den Bahnsteig auf ihren Fahrplänen anzudrucken, sondern ihn lieber kurz vorher auszurufen oder/und mit Hilfe großformatiger Displays kundzutun, kann das schonmal zu hektischer Rennerei führen. Deshalb war ich frühzeitig am Platz, hatte also jede Menge Zeit, um genau dieses Interrail-Gefühl nochmal aufkommen zu lassen, das ich gestern bereits verspürte. Es ist dieses Ungewisse im Planbaren, dieser Bammel vor dem kleinen Mißgeschick, dieses Abenteuer im Standardisierten, was heute genauso aufregend ist, wie vor dreißig Jahren.
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28. Etappe: Filain – Versoul
Interrail 2.0. Mehr sag ich nicht. Ein Jungbrunnen. Aber die Geschichte sei von Anfang an erzählt.
Auf der eigentlichen Strecke gibt es immer wieder Engpässe mit Übernachtungsmöglichkeiten, die sich bislang aber immer auch kurzfristig aufgelöst haben. Eben bis gestern. Es war einfach nichts zu machen. Also habe ich kurzfristig umdisponiert und bin heute in Vesoul unter und shuttle morgen von hier aus wieder an die Strecke.
Zunächst mal mußte ich aber nach Vesoul kommen und zwar zu Fuß, knappe 16km. Da ich keine Karten aus der Gegend dabei habe, habe ich mich auf google maps mit der beta-Version für Fußgänger verlassen, verlassen müssen. Ich hatte allerdings ein mulmiges Gefühl.
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27. Etappe: Villersexel – Filsain
Tja, der Abend war tatsächlich lang, weil ich – schon ein wenig assimiliert – erst um 20: 30h zum Essen gegangen bin. Das kann man mal machen, aber mit einer Quiche als Vorspeise und in Honig marinierten Tranchen vom Eisbein mit Bratkartoffeln, schläft es sich dann halt schlecht. Ich bin also reichlich gerädert auf die Strecke gegangen, was ich aber schon nach wenigen Metern nicht mehr spürte.
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26. Etappe: Villers-sur-Saulnot – Villersexel
Nach einer herzlichen Verabschiedung vom Herbergsvater, einem wirklich prächtigen Menschen, machte ich mich auf dem Weg. Es war wieder nur leicht bewölkter Himmel und Sonnenschein. Ich folgte den Wegzeichen und merkte erst im nächsten Dorf, daß irgendetwas nicht stimmte. Ich stand nämlich vor einer Bäckerei und schräg gegenüber gab es eine Alimentation, einen Tante-Emma-Laden. Die sollte es aber laut Wanderführer gar nicht geben. Bein Nachlesen hab ich dann auch das Kleingedruckte angeschaut und festgestellt, daß es ob der TGV-Streckenführung, die bei Drucklegung 2009 noch nicht abgeschlossen war, zu Veränderungen kommen könnte. Das war ja nun offensichtlich der Fall. Aber was halfs. Ich folgte also in den kommenden Stunden den Wegemarkierungen, die – das muß erwähnt werden – wirklich systematisch und mich entspannend angebracht waren. Die Wegeführung war toll und zeigte die grünen Hügel Frankreichs von ihrer besten Seite. Satte Wiesen, weidende Kühe, hier und da ein kleiner Wald und die Berge in der Ferne. Echt schön.
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25. Etappe: Belfort – Villers-sur-Saulnot
Nach drei Nächten im Mobil Home und einem ersten Mai ging es heute wieder auf die Strecke und der Rucksack war ein wenig schwerer wie gedacht. Wie schnell man sich der Last doch wieder entwöhnen kann. Aber das pendelt sich schon wieder ein. Vom Campingplatz gings in die Altstadt und von da aus erstmal durch eher triste Vorortsiedlungen. Die tragen übrigens auch dort bevorzugt die Namen osteuropäischer Städte und erschweren schon allein deshalb den dort Lebenden das Ein oder Andere, etwa eine Lehrstelle. Dann war das aber auch durch und an dem schon bekannten Kanal gings Richtung Countryside. Da die Sonne schien, verstaute ich meine Jacke schnell am Rucksack und marschierte drauf los. Das sollte heute mit sechs Stunden auch kein sonderlich langer Wandertag werden und von daher machte alles den Anschein einer leichten Tour.
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24. Etappe: Bellemagny – Belfort
Punkt 7:30h habe ich mich auf den Weg Richtung Belfort gemacht. Die Strecke führt ohne viele Höhenmeter durch die Porte d’Alsace oder die von mir ja schon häufiger angesprochene burgundische Pforte. Es ist halt eine Frage von welcher Seite man draufschaut. Insgesamt war das Laufen relativ entspannt, eben auch weil es trocken war und – jetzt kommt’s – die Sonne schien. Es gab herrliche Rückblicke auf die Vogesen und es ging dann flott voran, so daß ich bereits nach fünf Stunden in Belfort eingetrudelt bin.
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23. Etappe: Thann – Bellemagny
Das erste Mal werde ich wach, liege rum, orientiere mich und frage mich, was ich hier eigentlich tue? Ich bin seit gestern abend in meinem Hotelzimmer, weil es entschieden zu kalt ist im Straßencafe zu sitzen und hab deutsches Fernsehen (Digitalisierung sei Dank) geguckt. Das hätte ich irgendwie zuhause auch haben können. Ich bin echt unzufrieden und will jetzt Wärme und auf der Straße, auf dem Campingplatz, im Cafe oder wo sein, aber nicht in einem Hotelzimmer. Dabei ist das Zimmer gar nicht so übel und der gestrige Tag war ja auch nicht schlecht, also reiß ich mich mal zusammen und gehe frühstücken.
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