Republik, Klimaschutz und gute Arbeit als Projekte der Aufklärung

Ich hatte am 12.02 Gelegenheit beim Klimastreik in Schweinfurt zu sprechen und bin das Thema etwas grundlegender angegangen, weil das ja manchmal hilft, den Überblick nicht zu verlieren:

Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen,
liebe Freundinnen und Freunde der Vernunft,

ich habe zwar nur fünf Minuten Zeit, will aber trotzdem darüber sprechen, wie unsere Kämpfe um soziale Gerechtigkeit, ökologischen Klimaschutz und eine demokratisch verfasste Republik zusammenhängen. Der Faktor der diese Kämpfe zusammenhält, ist die Vernunft, die Rationalität.

Erinnern wir uns kurz an den Geschichtsunterricht wo wir das 17. Jahrhundert als das beginnende Zeitalter der Aufklärung kennengelernt haben. Mit dieser Aufklärung ist sowohl die Entwicklung der universellen Menschenrechte, also der verwegene, aber zutiefst rationale Gedanken, dass alle Menschen gleich geboren sind und ein Recht auf Glück haben, als auch der Aufstieg der Naturwissenschaften als ein Welterkennen und -durchdringen, jenseits von Esoterik und Religion verbunden.

Die Aufklärung hat zu einer Entfesselung dieser Kräfte geführt, die schlussendlich auch den Klimawandel und die Ressourcenknappheit erzeugt haben, gegen die wir heute anarbeiten, indem wir uns für einen aktiven Klimaschutz und einen sorgsamen Umgang mit Rohstoffen einsetzen. Und auch das tun wir mit wissenschaftlicher Argumentation, eben weil Wissenschaft sich stetig weiterentwickelt und neue Erkenntnisse bringt.

Genau diese entfesselten Kräfte der Aufklärung, die aus den universellen Menschenrechten ein hohes Maß an individueller Freiheit abgeleitet haben, haben auch zu sozialer Ungleichheit geführt, die aber vernünftigerweise immer schon als soziale Ungerechtigkeit angeprangert wurde. Die Arbeiter*innenbewegung hat gegen diese Ungerechtigkeit schon immer mit Wissenschaft und guten Argumenten angekämpft und so sind wir heute soweit, dass wir erkennen, dass es gute Arbeit und soziale Gerechtigkeit nur in einer klimagerechten Welt gibt.  

Aber wo stehen wir heute?

Wir haben es mit einer breiten Front interessierter Kreise zu tun, die den Klimawandel leugnet oder kleinredet, sich also naturwissenschaftlicher Erkenntnis entzieht und auf Lüge, Hass und Hetze setzt.

Wir haben es mit einer breiten Front interessierter Kreise zu tun, denen es nicht um eine gerechte Verteilung von und einen schonenden Umgang mit den Ressourcen dieser Erde geht, sondern sie leugnen, dass es endliche Ressourcen sind, um sie sich entschlossen mit Krieg und Ausbeutung unter den Nagel zu reißen.

Wir haben es mit einer breiten Front interessierter Kreise zu tun, die die Spaltung der Gesellschaft in Oben und Unten radikal vorantreiben, weil sie denken, dass sie sich mit Reichtum einen Ausweg aus der Klimakrise schon leisten können, was ich für Esoterik halte.
Und Sie spalten nicht nur materiell in Oben und Unten, sondern sie betreiben einen Kulturkampf, der ausgrenzt, Schuld zuschreibt und Hass sät.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Liebe Freunde der Vernunft,

Lasst uns diesen Kulturkampf annehmen und unsere der Aufklärung und der naturwissenschaftlichen Rationalität, den Menschenrechten und der Republik verpflichtete Sicht auf die Welt gegen Hass, Hetze, Ignoranz und Lüge ins Feld führen!

Lasst uns zusammen streiten für eine bessere Welt, die möglich ist.

Und lasst uns endlich erkennen, dass die gewerkschaftlichen Kämpfe um gute Arbeit, die Kämpfe der Umweltbewegung gegen den Klimawandel und die Ressourcenvernichtung und
die weltweiten Kämpfe für demokratische Strukturen zusammengehören.

Und deshalb gilt, gestern wie heute:

Von Schweinfurt bis nach Rojava,
Klimaschutz ist Antifa!