Nun bin ich mitendrin im Schwäbischen. Konnte ich mir gestern abend noch vormachen, daß das Hohenloher Land eigentlich fränkisch ist, obwohl es das Schwäbische im Namen führt, zu BaWü gehört und es schon Spätzle gibt, hat sich das nun erledigt. Ich rücke immer näher ans schwäbische Kernland heran, habe heute auch das Hohenloher Land hinter mir gelassen und bin an Murr und Rems gelandet.
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Archiv der Kategorie: vino, guerra y camino – Richtung Santiago…
5. Etappe: Hertensteiner Mühle – Schwäbisch Hall
Ich habe im Funkloch übernachtet. Kein Empfang. Nix. Und ich kann sagen, daß das nichts mit Entschleunigung zu zu tun hat, sondern nur nervig ist, weil es ein paar Leute gibt, die ich erreichen will und einige, bei denen es wichtig ist, sie zu erreichen. Digitale Abstinenz ist für mich folglich kein Weg der Entschleunigung, sondern Diaspora: Leiden, wegen zu wenig Betreuung, zu wenig Austausch. Aber ohne mich. Einige Leute werden sich allerdings über einen Anruf von einer unbekannten Numer gewundert haben und sind gar nicht hingegangen. Ich hab das Festnetz der Wirtsleute gekapert, Mailboxen besprochen und mich dann hingelegt.
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4. Etappe: Rothenburg – Hertensteiner Mühle
Ein harter Tag liegt vor mir. Ich verlasse Kurt Eisner seinen Freistaat und besuche ab jetzt Willi Kretschmann sein Land. Das ist zunächst mal kein Beinbruch, weil sich nach dem Aufstieg aus dem Taubertal die Hohenloher Ebene öffnet, die nach ein paar Kilometern zwar politisch zu BaWü gehört, aber historisch und so fränkisch ist, was sich auch im Zuschnitt meines Slow-Food Conviviums zeigt, dass vom Bamberg bis Schwäbisch Hall reicht.
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3. Etappe: Uffenheim – Rothenburg ob der Tauber
Nach den mehr als dreißig Kilometern gestern, erschienen mir die 28 Kilometer der heutigen Strecke wie ein Klacks. Das kommt davon, wenn es wichtiger ist, welche Zahl vorne steht, als was das in Summe bedeutet. Egal, über nichtlineares Zahlenverständnis und die Ästhetik der Zahl philosophiere ich dann im Herbst weiter. Gutgelaunt bin ich also erstmal morgens in Uffenheim losgezogen und hab bei der Gelegenheit noch ein lauschig verschlafenes Städtchen anschauen können. Intakte Stadttore und mehrere alte Häuser… Asche aufs Haupt der Stadtentwickler und Tourist-Manager, die da noch keinen Bus mit deutschen Rentnern oder asiatischen Euro- Travelleren rangeschafft haben.
2. Etappe: Ochsenfurt – Uffenheim
Ich bin nach 31 Kilometern Fußmarsch vom Mainfränkischen ins – ist das schon Tauberfranken, wenn die Mehrzahl der Nummernschilder NEA (Neustadt an der Aisch/BadWindsheim) trägt oder ist das nur eben nicht mehr Zuhause? – in Uffenheim gelandet. Achso, nach dieser unseligen Nostalgie- Nummernschildreform fährt das Auto hier natürlich wieder reichlich mit UFF. Aber egal, ich bin ja eh zu Fuß unterwegs.
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1. Etappe: Würzburg – Ochsenfurt
Nun ist es endlich losgegangen. Heute morgen stand ich um halb neun am Würzburger Hauptbahnhof und trabte mit meinem Rucksack durch die erwachende Stadt und die Menschen, die wieder ran müssen. Dabei ist mir das große Geschenk dieser halbjährigen Auszeit nochmal klar geworden. Toll ist das. Also ging ich wohl schon mit einem unschlagbaren Grinsen im Gesicht durch Unterfrankens Metropole, Heimat der Kickers und einfach der besten Stadt der Welt und erntete überall freundliche Gesichter. Was wohl auch damit zusammenhängt, daß ich im Stadtgebiet auf die Stöcke verzichtet habe. Eitel wie ich nunmal bin.
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So langsam geht`s los…
In knapp zehn Tagen geht es los. Ich werde meinen Rucksack schnüren und ein halbes Jahr durch Westeuropa mäandern. Grobe Orientierung ist der älteste touristische Pfad der Welt, der Jakobsweg. Das hat weniger religiöse als, äh, kulturelle Hintergründe und mit Franken, dem Elsaß, Burgund, Navarra und Rioja liegen wohl einige der interessanteren Anbaugebiete auf dem Weg.
Darüber hinaus jährt sich dieser Tage zum achtzigsten Mal der Beginn des spanischen Bürgerkriegs und die Gründung der internationalen Brigaden. Das ich mich diesem Thema besonders verpflichtet fühle, gerade in Zeiten wie diesen, dürfte bekannt sein. Deshalb ist diese Reise auch dem Gedenken an die tapferen Männer und Frauen gewidmet, die sich im Sommer des Jahres 1936 auf den Weg gemacht haben, um der spanischen Republik zur Hilfe zu eilen.
Buen Camino y Venceremos y Salute!