Heute heißt es Spazierengehen. Schlappe 14km und dann ist auch wieder gut. Mir kommt das gerade recht, weil mir der gestrige Zwischenspurt doch arg in den Knochen hängt. Die recht unterschiedlichen Etappenlängen hängen im Übrigen mit der regionalen Infrastruktur zusammen. Und manchmal gilt es eben 40km-Märsche zu vermeiden, weshalb dann schonmal so kurze Strecken herauskommen. Sei es drum. Zeit zu schlendern und zu gucken. Das Auge schweift über sattgrüne Wiesen mit Rindviechern und knallgelb blühendem Ginster, zwischendurch ragt Gestein und nackter Fels aus dem Boden der sanftgewellten Landschaft. Es ist das Aubrac. Das hab ich vorher auch noch nie gehört, ist aber schön hier.
Je näher ich dem Zielort komme, desto intensiver stellt sich die Frage der Unterkunft und als die Regenwahrscheinlichkeit auf unter 20% sinkt, ist die Entscheidung fürs Zelten gefallen. Aber da Mittagszeit ist und ich Hunger habe, wird vorher eingekehrt. Und es gab, tätätä, eine Bratwurst. Die hat sogar lecker geschmeckt, war aber für sich schon reichlich mächtig. Als Beilage dazu gabs Aligot, eine regionale Spezialität. Das ist ein Kartoffel-Käse-Gemisch, pikant abgeschmeckt. Hört sich lecker an, ist auch lecker, liegt aber wie ein Stein im Magen. Dazu gabs netterweise einen Salat. Das muß doch auch luftiger gehen und nicht zwingend wie Kleister in der Schüssel kleben…
Egal, auf zum Camping und das Zelt aufbauen. Kaum hatte ich damit begonnen, kam eine ältere Frau mit einem Faltstuhl auf mich zu und stellte den mir hin. Sowas ist sowas von großartig, weil es einfach blöd ist beim Zelten keine gescheite Sitzgelegenheit zu haben. Und ich hab halt aus Gewichtsgründen keine dabei. Aber jetzt was zu sitzen. Super. Gleich noch ins Städtchen. Picknick organisieren und schön im Stuhl was Lesen…