26. Etappe: Villers-sur-Saulnot – Villersexel

Nach einer herzlichen Verabschiedung vom Herbergsvater, einem wirklich prächtigen Menschen, machte ich mich auf dem Weg. Es war wieder nur leicht bewölkter Himmel und Sonnenschein. Ich folgte den Wegzeichen und merkte erst im nächsten Dorf, daß irgendetwas nicht stimmte. Ich stand nämlich vor einer Bäckerei und schräg gegenüber gab es eine Alimentation, einen Tante-Emma-Laden. Die sollte es aber laut Wanderführer gar nicht geben. Bein Nachlesen hab ich dann auch das Kleingedruckte angeschaut und festgestellt, daß es ob der TGV-Streckenführung, die bei Drucklegung 2009 noch nicht abgeschlossen war, zu Veränderungen kommen könnte. Das war ja nun offensichtlich der Fall. Aber was halfs. Ich folgte also in den kommenden Stunden den Wegemarkierungen, die – das muß erwähnt werden – wirklich systematisch und mich entspannend angebracht waren. Die Wegeführung war toll und zeigte die grünen Hügel Frankreichs von ihrer besten Seite. Satte Wiesen, weidende Kühe, hier und da ein kleiner Wald und die Berge in der Ferne. Echt schön.

Vor allem weil die Sonne schien, auch wenn es etwas kälter geworden war. So konnte ich aber die Softshell-Jacke anlassen, die den Rucksack auf den Schultern abdämpft, was ich immer merke, wenn ich nur im Hemd gehe. So hat dann alles sein Gutes. Aber noch einen Satz zum TGV. Wenn man so nah an diesen Großprojekten vorbeigeht, zeigt sich, wie tief damit ins Landschaftsgefüge eingegriffen wird und ich frage mich, wo ich doch gerade so langsam unterwegs bin, wem denn die zwanzig Minuten, die halbe Stunde oder Stunde Zeitgewinn wirklich nutzen. Die meisten, die diesen Zeitgewinn preisen, arbeiten vorher, arbeiten im Zug und arbeiten nachher. Also ist der Zeitgewinn doch egal und für alle anderen ist es eh Latte.

Wie ich so vor mich hin denke, zieht es sich gegen Mittag dann nochmal zugesammen und es ging ein kleiner Landregen nieder, nach dem es aber wieder aufriss. So erreichte ich auch trocken meine Unterkunft, die wieder eine Gite de Etappe ist. Diesmal ist es Teil eines Campingplatzes und deutlich moderner als die alte Schmiede. Das Örtchen hat seine besten Tage schon gesehen, wie viele der Orte durch die ich komme. Einiges verfällt, manches soll verkauft werden und Infrastruktur gibt es keine. Das stimmt für Villersexel so nicht, auch wenn viel Leerstand zu verzeichnen ist. Also mal schauen was der Abend bringt.