8. Etappe: Tübingen – Horb am Neckar

Ach was ein Spaß mit frisch erholten Füßen, ähh, Richtung Bahnhof zu laufen und nach Rottenburg zu fahren. Das sind nur 12km, aber im Plan als Tagesetappe angegeben, was mir zu doof war. Deshalb bin ich nach Rottenburg geshuttelt und von da aus nach Horb gelaufen. Rottenburg ist der bislang unspektakulärste Bischofssitz gewesen, der mir jemals untergekommen ist, noch dazu in einer recht unspektakulären Kleinstadt. Kein Vergleich mit Würzburg, Bamberg oder Paderborn. Franziskus hätte seine Freude.

Ich aber auch, ging es doch schnell steil bergauf raus aus der Stadt und über eine Hochebene, das Gäu, mit einer sanft hügeligen, fast mediterran anmutenden Landschaft und den bekannten Logistikproblemen in den Dörfern. Ich bin zunehmend gespannt, ob sich das Problem in Frankreich und Spanien auch so darstellt. Nach rund sieben Stunden ist dann auch gut und ich freue mich wieder zu einem alten Bekanntem, dem Neckar, abzusteigen. Und Horb verwirrte mich. Keine 100 Meter hinter dem Ortsschild und schon mehr Kneipen als auf den letzten 25 Kilometern. Was ist denn hier los? Der Eindruck bestätigt sich auch beim abendlichen Bummel durchs Städtchen. Hohe Kneipendichte und eine verbaute Innenstadt. Ich hab dann keinen weiteren Gedanken drauf verschwendet, weil ich mich zum Abendessen in der Unterkunft angemeldet hatte.

Und das war mal ein richtiger Genuß. Ich hatte das Zimmer schon als gut gestaltet empfunden und mich recht wohl gefühlt, um dann im Gastraum ein wirklich gelungenes Raumkonzept zu erleben. Überdimensionierte Eckbänke, die den ehemals großen Schankraum neu strukturierten und eine gelungene Mischung aus Nähe und Distanz schaffen. Helles Holz, rote Polster und weiße Wände mit einigen alten Familienfotos. Dazu ein offenes Thekenkonzept, freundliches Service und Bauernbratwürste, die ihrem Namen alle Ehre machten. Interessant auch der reservierte Ehrenplatz für den Herrn Professor und ein, zwei Tischgesellschaften, bestehend aus Ingenieuren und ihren Gattinnen, sowie Leuten, die ich eher in die Personaler – Ecke geschoben hätte. Seltsame Zuhause-Gefühle umschlichen mich, was sich am anderen Morgen auch nicht als ganz falsch herausstellte. Horb ist ein großer Rexroth – Standort. ☺