Nun hock ich auf 2200 und irgendwas Metern und werde das erste Mal in meinem Leben auf einer Huette uebernachten. Interessante Erfahrung als Ethnologe im eigenen Land auch mal die Gipfelstuermer unter die Lupe zu nehmen. Hoffentlich schnarchen die nicht. Egal. Die Nacht wird es zeigen.
Wenn Sie so wird, wie der heutige Wandertag, kann es so schlecht nicht werden. Der hat zwar mit Regen angefangen, sich aber stetig zum Guten gewandelt.
Los gings bei leichtem Regen in Holzgau; etwas spaeter als geplant, weils vorher richtig schlimm war. Aber das gehoert anscheinend bei einer Streckenwanderung dazu, dass du mindestens einmal bei Regen los musst. Der Fussweg von Holzgau Richtung Bach verlaeuft ueber den geteerten Lechtal-Radweg, was aber nicht schlimm ist, weil dieses breite Tal mit all den gruenen Bergen links und rechts selbst bei Regen optisch beeindruckt.
Der E5 biegt irgendwann rechts ab in den Wald und man geht auf einer geschotterten Piste durchs Madautal, meiner Ansicht nach eines der schoensten Alpentaeler ueberhaupt (Das Kleinwalsertal mal ausgenommen, aber das ist eine andere Geschichte). Das Einzige was echt stoert, sind die Shuttle-Taxis, die die Leute, die zur Memminger Huette wollen, zur Materialbahn bringen, wo sie ihren Rucksack abgeben koennen um dann leichten Fusses in knapp zwei Stunden zur Memminger Huette zu kommen. Kann man machen, muss man aber nicht. Ausser wenn man blind dem Reisefuehrer folgt und von der Kemptner Huette aus in den Tag startet.
Ich bin auf jeden Fall durch das Tal gegangen und hab auch den Aufstieg verkraftet, weil der recht smart in Serpentinen bergauf fuehrt, gut ausgeschildert ist und ein paar sensationelle Blicke in die Bergwelt eroeffnet. Und dann biegst du nach sechs Stunden Fussweg endlich um die Ecke und siehst diesen faszinierenden Kessel, in dessen gefuehlter Mitte das Ziel des heutigen Tagges liegt: die Memminger Huette.
Auf der Huette trudeln bis zum fruehen Abend weitere Leute ein, trocknen ihre Sachen und duschen mit kaltem Wasser in der Umkleidekabine. Ein bisschen wie Zelten, nur ohne eigenes Zelt. Dafuer kommt jemand an deinen Tisch und fragt, was du essen willst. Fuer mich gabs – im uebrigen sehr lecker fuer die Umstaende – Kaspressknoedelsuppe und ein Szegediner Gulasch. Und auch heute gibts keinen Kaiserschmarrn zum Nachtisch, weil die Kohlenhydratvergiftung droht. Jetzt ist aber erst sieben Uhr und noch Zeit fuern Wein, weil der ja keine Kohlenhydrate hat…
Lieber Klaus, eventuell müssen wir nochmal über Deine Kohlehydrat/Antikohlehydratzufuhr in Form von Wein sprechen!
Deine persönliche angehende HP
Im Herzen dabei,
Maike