Tag 4: Zams – Mittelberg

Ein sonniger Morgen verspricht einen wirklich aussichtsreichen und entspannten Tag. Entspannt deshalb, weil heute „geshuttelt“ wird; eine Begrifflichkeit, die mir ein schwaebisches Cleverle beigebracht hat. Hoert sich auch deutlich cooler an als Bus- bzw. Seilbahn zu fahren, um nur die Highlights der Strecke zu Fuss abzugrasen. Beides steht aber aus praktischen Ueberlegungen heute auch bei mir auf dem Plan. (Nicht ganz die reine Lehre, aber manchmal siegt die normative Kraft des Faktischen)

Zunaechst habe ich um 8.00h mit der ersten Seilbahn mal eben 1400 Hoehenmeter ueberwunden, um mit nur 300 zusaetzlichen Hoehenmetern, die per Pedes zu bewaeltigen sind, zwei Gipfel zu nehmen, den Venet (2512m) und den Wannejoechl (2464m). Wunderbare Panoramablicke bis zur Ortler-Gruppe und idyllisch grasende Ziegen am Gipfelkreuz.

Ziegenidylle auf 2512m (Venet)

Danach begann der Abstieg, der heute an zwei bewirtschafteten Almen vorbeifuehrt, wo es auf der Ersten, der Galfunaalm, ne gescheite Apfelsaftschorle und auf der Zweiten, der Larcher Alm, ein Jausenbrett mit allem Pipapo gab. Richtig lecker, richtig gut. Das machte auch den Abstieg nach Wenns auf einem schoen breiten und quasi planierten Fahrweg leicht. Aber es sind an dem Tag dann eben doch rund 1500 Hoehenmeter bergab gewesen, also nicht unterschaetzen, auch wenn die Nettogehzeit von vier Stunden schon zur Entspannung einlaedt.

Abstieg nach Wenns

In Wenns hab ich dann den Bus bestiegen, der mich in einer knappen Stunde nach Mittelberg gebracht hat. Die Alternativen waeren gewesen, entweder an der Strasse entlang zu laufen oder einen viertaegigen Extratrip ueber die Berge ringsum zu unternehmen. Fuer das letztere habe ich keine Zeit und das andere fand ich eher unspannend und haette trotzdem einen Tag mehr ausgemacht. In Mitttelberg bin ich im Gasthof Steinbock unter, wo das Zimmer ok ist und das Essen den kulinarischen Tiefpunkt -bislang- dieser Wanderung darstellt. Das eine Tiroler Hochzeitssuppe aus Nudeln, Gemuesebruehe und Frankfurter Wuerstchen in Scheiben besteht, laesst mich am Reichtum der Gegend zweifeln und einen Salat muss man nicht mit Fertigdressing anrichten. Dafuer schmeckt der Neuburger, ich kann die wunderbaren Bilder des Tages an mir vorueberziehen lassen, der Sonnenuntergang war haerrlisch und morgen gehts ja weiter.